Das Windspiel

Bekannt durch Friedrich den Großen hat das Windspiel durch Abbildungen auf Ölgemälden in der Renaissance für Furore gesorgt.
Bislang ging man von seinem Ursprung in Italien aus. Heute weiß man, dass er über Julius Cäsar nach Europa kam, sein Ursrpungsland aber wohl Ägypten, das Reich von Cleopatra, war.
Das Windspiel an sich kennt man als graziöses Hündchen, das oft zu mehreren seinem Herrchen an der Leine folgt. Häufig steht es zitternd auf drei Beinen, das eine Vorderbein wie ein Pferdchen angehoben, da.

Das Windspiel, das ich kennen lernen durfte, verkauft sich gerne so wie in der obigen Beschreibung.
Für mich ist das aber eher ein Trugbild. Sicherlich steht es oft in genannter Weise zitternd vor mir, aber ich habe selten so ein willensstarkes Kerlchen gesehen.
Er steht seinen Mann, wenn es an der Tür klingelt oder es im Dunkeln etwas Unheimliches erblickt.
Es ist nicht verwunderlich, dass diese kleinen Windhunde nun wieder vermehrt auf der Rennbahn ihren Auslauf finden. Sie beherbergen in ihrer Seele einen unglaublich starken Hetztrieb. Dabei sei erwähnt, dass sie keineswegs ausschließlich mit den Augen sondern auch sehr gut mit der Nase das Wild auffinden.
Unserem kleinen Windhund sind schon ein paar Hühner und ein Hase zum Opfer gefallen. Wobei der Hase gut und gerne 7 kg, das halbjährige Windspiel hingegen vielleicht vier Kilogramm hatte.
Für das Windspiel gilt: Wo ein Wille, da auch ein Weg.
Dies gilt auch im täglichen miteinander. Sei es das Katzenfutter, das noch in der Küche steht oder der Platz an Frauchens Seite auf dem Sofa. Das Windspiel wird solange lästig sein, bis es seinen Willen hat oder man es einen Augenblick aus dem Auge lässt.
Immer wird es sich unterwürfig zeigen und bei einem Rüffel durch andere Hunde auch herzzerreißend schreien. Dennoch geht es meist als Gewinner. Es ist in dieser Hinsicht weitaus zäher und gerissener als man vermutet.
Man hat durchaus den Eindruck, dass das Windspiel selten aus seinen Fehlern lernt, aber es ist ihm einfach nie zu müßig für ein einmaliges Erfolgserlebnis zu kämpfen.

Wichtig ist zu wissen, dass ein Windspiel zwei Grundbedürfnisse hat, die es unbedingt zu erfüllen gilt:

Zum Einen sein Bedürfnis nach Rudelgenossen. Ein Windspiel alleine zu halten ist für mich ein unmögliches Unterfangen. Wie stark die Abwehr des Anderen auch sein mag, das Windspiel wird nicht ruhen, bis es doch irgendwann bei seinem Artgenossen kuscheln darf. Unseres wohnt fast ausschließlich mit seinem Kopf zwischen den Schenkeln unserer Hündin. Je weiter es sich hineinzwängen kann umso besser. Sie hat jedenfalls jede Gegenwehr aufgegeben.

Zum Anderen, und das ergibt sich schon aus o.a. Beschreibung, hat das Windspiel fast ein unstillbares Verlangen nach Wärme oder vielmehr Hitze.
Das Windspiel kann niemals normal da liegen, außer vor einem geheizten Schwedenofen. Will es sich hinlegen, wird erst ein Kuschelpartner erwählt und dann wird dort so eingeparkt, dass es möglichst viel Kontaktfläche zu seinem Freund hat. Am Besten ist es, wenn es sich noch mit dem Kopf hinter oder unter diesem verstecken kann.
Das Schlafengehen ist bei uns immer ein Ritual. Wird nicht Frauchens Bettdecke gelüftet, muss man selbst für einen geeigneten Kälteschutz gegen die ca. 25° im „Hundezimmer“ sorgen. Man gräbt sich solange unter die doppelten Hundedecken, bis man völlig darunter verschwindet. Meist verpasst man dann zwar morgens das Aufwecken, aber man hat die Nacht ohne Frostbeulen überlebt.  

Ein Windspiel ist ein Unikum und wir werden sicherlich noch testen, ob alle gleich „gestrickt“ sind.